Ahmadija

Ahmadija
Ahmadija
 
['ax-],
 
 1) Name des Derwischordens des Ahmad al-Badawi.
 
 2) aus dem sunnitischen Islam hervorgegangene Glaubensgemeinschaft, gegründet 1889 von Mirsa Ghulam Ahmad (* um 1839, ✝ 1908) aus Kadijan (Punjab), der erklärte, ein zur Bestätigung des Korans gekommener neuer Prophet, aber auch der wiedergekehrte Messias (Jesus) und der Mahdi zu sein. Nach seinem Tod spaltete sich die Gemeinschaft in zwei Zweige: der kleinere (die Lahori-Gruppe) mit Hauptsitz in Lahore betrachtet Ghulam Ahmad nur als religiösen Reformer, der größere (die Kadijani-Gruppe) mit Hauptsitz in der durch sie 1947 gegündeten Stadt Rabwa erkennt ihn als zur Bestätigung des Korans gekommenen neuen Propheten an. Seine Nachfolger tragen den Titel »Kalif«. Leiter der Gemeinschaft ist seit 1982 der im britischen Exil lebende vierte Kalif Hazrat Mirsa Tahir Ahmad. Zentrum der Ahmadijabewegung ist Pakistan, wo die Gemeinschaft rd. 1,6 Mio. Mitglieder hat. Die Bewegung betreibt weltweit eine planmäßige Mission und hat nach Eigenangaben rd. 12 Mio. Mitglieder in über 100 Ländern, in Deutschland (1996) etwa 60 000 Mitglieder (5 Moscheen und 225 lokale Gemeinden). In der Schweiz bestehen Moscheen in Zürich und in Genf. Schwerpunkte der gegenwärtigen Missionsarbeit liegen v. a. in Indien und Westafrika. Innerhalb des Weltislam gilt die Ahmadijabewegung v. a. wegen der Proklamation eines Prophetenamtes nach Mohammed als häretisch und wurde 1974 durch eine Konferenz der islamischen Organisationen aus der islamischen Weltgemeinschaft ausgeschlossen. Im gleichen Jahr erklärte ein Parlamentsbeschluss in Pakistan, wo die Gemeinschaft seit der Staatsgründung einem starken innenpolitischen Druck ausgesetzt ist, die Ahmadijabewegung zur nichtislamischen Minderheit, deren Mitglieder der Gebrauch islamischer Symbole und Bezeichnungen (z. B. Moschee) verboten ist.
 
 
I. Anderson: Mirza Ghalam Ahmad von Qadian (a. d. Engl., 1991).

Universal-Lexikon. 2012.

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